- Industriestandorttheorie
- Theorie zur Bestimmung des optimalen ⇡ Standortes für ein einzelnes Industrieunternehmen (⇡ Standorttheorie). Die bekannteste I. stammt von Weber (1909). Die optimale ⇡ Standortwahl läuft in einem dreistufigen Entscheidungsprozess ab. Zunächst wird auf Grundlage der für die Produktion verwendeten Materialien (lokalisierte Materialien, deren Gewinnung an bestimmte Fundorte geknüpft ist; Ubiquitäten, die aller Ortes verfügbar sind) ein transportkostenminimaler Standort (tonnenkilometrischer Minimalpunkt) identifiziert. Dabei wird angenommen, dass Fund- und Konsumorte die Eckpunkte geometrischer Standortfiguren (⇡ Standortdreieck, Standortpolygon) darstellen. Die Bestimmung des Transportkostenminimalpunktes kann geometrisch (mittels Kräfteparallelogramms) oder mechanisch (mittels des sog. Varigno'schen Apparates) erfolgen. Im nächsten Schritt werden die Arbeitskosten und im letzten Schritt ⇡ Agglomerationseffekte in die Analyse miteinbezogen, die ggf. eine Verlagerung des optimalen Standortes bis hin zur kritischen ⇡ Isodapane opportun erscheinen lassen, wenn Arbeitskostenersparnisse und positive Agglomerationseffekte eine Erhöhung der Transportkosten durch Entfernung vom Transportkostenminimalpunkt überkompensieren. Die ⇡ Transportkosten sind die zentrale Determinante der Standortbildung, Arbeitskosten und Agglomerationseffekten kommt dagegen ein eher nach geordneter Korrekturcharakter zu.
Lexikon der Economics. 2013.